Neue Risiken durch Rechnungsbetrug: Wie sich Unternehmen und Kunden schützen können

Gerade in der Automobilbranche, in der täglich hohe Beträge zwischen Kunden, Händlern und Herstellern bewegt werden, können betrügerische Rechnungen schnell zu erheblichen Verlusten führen – sowohl finanziell als auch reputativ. Gleichzeitig rückt die verpflichtende Einführung der E-Rechnung in den Fokus: Was bedeutet das für Autohäuser, Hersteller und Servicebetriebe? Und wie lassen sich Prozesse absichern, ohne an Effizienz zu verlieren?
E-Rechnungspflicht seit 2025
Seit 2025 ist die elektronische Rechnung (E-Rechnung) für B2B-Transaktionen für viele Unternehmen verpflichtend. Ziel soll es sein, den Rechnungsaustausch zu standardisieren und Steuerbetrug zu verhindern.
Doch während die E-Rechnung neue gesetzliche Standards setzt, bleibt eine kritische Sicherheitsfrage: Wie können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Rechnungen nicht manipuliert werden und Zahlungen tatsächlich beim richtigen Empfänger ankommen?
Aktuelle Urteile: Wer haftet bei Betrug mit E-Mail-Rechnungen?
Zwei jüngste Urteile von Oberlandesgerichten zeigen, dass die Verantwortung nicht immer eindeutig ist:
OLG Karlsruhe (Az. 19 U 83/22): Eine manipulierte Rechnung wurde nach einem Hackerangriff an die Käuferin gesendet, die den Betrag auf ein falsches Konto überwies. Das Gericht entschied, dass der Händler keine Pflichtverletzung begangen hatte, da er ausreichende Sicherheitsmaßnahmen getroffen hatte. Die Käuferin hatte jedoch ein erhebliches Mitverschulden, da die gefälschte E-Mail auffällige Unstimmigkeiten aufwies.
Schleswig-Holsteinisches OLG (Az. 12 U 9/24): Eine unverschlüsselte E-Mail mit einer Rechnung wurde manipuliert, sodass die Kundin den Betrag auf ein falsches Konto überwies. Hier wurde entschieden, dass die Zahlung die Forderung nicht erfüllte, aber die Klägerin (das Unternehmen) gegen die DSGVO verstoßen hatte, weil sie keine ausreichenden Sicherheitsmaßnahmen ergriffen hatte. Ein Mitverschulden der Kundin wurde nicht festgestellt.
Diese Urteile zeigen, dass Unternehmen je nach Sicherheitsvorkehrungen unterschiedlich haftbar gemacht werden können – ein Risiko, das durch steigende Betrugsfälle immer relevanter wird.
Sicherheitsmaßnahmen: So schützen sich Unternehmen vor Betrug
Laut dem Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) gibt es klare Empfehlungen, um das Haftungsrisiko zu minimieren:
- Verschlüsselung von E-Mails: Der Versand von Rechnungen per E-Mail sollte mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung erfolgen, da eine einfache Transportverschlüsselung nicht ausreicht.
- Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA): Kunden sollten sich über gesicherte Portale anmelden, um Rechnungsdaten abzurufen, anstatt diese direkt per E-Mail zu erhalten.
- Aufklärung der Kunden: Kunden sollten über gängige Betrugsmethoden wie "Man-in-the-Middle"-Angriffe informiert und sensibilisiert werden, Rechnungsdaten immer zu überprüfen und auf die Sicherheit ihrer E-Mail-Passwörter zu achten.
- Alternative Versandwege: Bei hohen Sicherheitsanforderungen kann der postalische Versand von Rechnungen weiterhin eine sichere Option sein.
Fazit: Höhere Sicherheit wird Pflicht
Mit der zunehmenden Digitalisierung und der kommenden E-Rechnungspflicht wird die Sicherheit von Rechnungen zum entscheidenden Faktor für Unternehmen. Gerichte machen bereits jetzt klar, dass unzureichende Schutzmaßnahmen teuer werden können. Unternehmen sollten daher frühzeitig auf sichere Rechnungsprozesse setzen – von der Verschlüsselung bis hin zu sicheren Kundenportalen.
Wer sich rechtzeitig auf die neuen Vorgaben einstellt und in Sicherheitsmaßnahmen investiert, minimiert Haftungsrisiken und schützt sich sowie seine Kunden vor Betrugsfällen.
Eine Möglichkeit, dieses Risiko zu minimieren, ist die sichere und verschlüsselte Übermittlung von Rechnungen. Lösungen wie bezahl.de setzen genau hier an: Durch den verschlüsselten Versand von Rechnungsdokumenten und die direkte Einbindung in digitale Zahlungsprozesse reduziert sich das Risiko, dass sensible Zahlungsinformationen auf dem Weg zum Empfänger manipuliert werden. So können Unternehmen ihre Rechnungsprozesse nicht nur effizienter, sondern auch sicherer gestalten.